SR 4-2 "Star"





1. Fahrzeugvorstellung


Nachdem der Kleinroller Schwalbe und das Mokick Spatz in Serie produziert wurden, war aufgrund des hohen Standardisierungs- bzw. Typisierungsgrades der Fahrzeugbaugruppen der Schritt zum zweisitzigen Mokick SR 4-2 "Star" nicht sehr aufwendig. Das Mokick Spatz wurde durch den Austausch bzw. die Übernahme nachfolgender Baugruppen des Kleinrollers Schwalbe zu einem modernen zweisitzigen Mokick aufgerüstet.

  • Gebläsegekühlter 3,4 PS- Triebwerk mit 3-Ganggetriebe umgerüstet auf Fußschaltung einschließlich Ansauggeräuschdämpfer und Auspuffablage
  • Vorderradlangschwingenfederung einschließlich Kotflügel
  • Lenker mit Amaturen außer Schaltdrehgriff
  • Doppelsitzbank
  • Federbeine für Soziusbetrieb
  • Gepäckträger
  • Komplette Elektrik, bestehend aus Scheinwerfereinsatz, Bremsschlussleuchte, Zündlichtschalter, Bleisammler mit Ladeanlage, Blinkanlage, Parkleuchte, Signalhorn, Sicherungsdose und Abblend- und Blinkschalter.

Völlig neu entstehen musste das Scheinwerfergehäuse, Änderungen waren am Rahmenstirnrohr und den Motorabdeckungen notwendig. Das Ersatzteilsortiment erweiterte sich kaum. So konnte dieses doch recht sportlich gestaltete Mokick bereits im September 1964 - Also nur sieben Monate nach dem Schwalbeanlauf und gut drei Monate nach dem Fertigungsbeginn des Spatz - in Serie gehen. Es wurde zum echten Hit für die jugendlichen Kleinkraftredfans. Obwohl die Anordnung des Kraftstoffbehälters das Fahren mit Knieschutz ermöglichte, war dennoch ein freier Durchstieg vorhanden, um auch den Benutzern der älteren Generation das Aufsitzen zu erleichtern. Durch die voluminösen Kotflügel wurde ein recht guter Schmutzschutz erreicht. Trotzdem konnte noch ein im Ersatzteilhandel erhältliches Beinschutzblech nachgerüstet werden, sodass eine Schutzwirkung erreicht wurde, die der des Kleinrollers nicht viel nachsteht.

Die recht großzügige Auslegung der DDR-Staßenverkehrszulassungsordnung gestattet den Kleinkrafträdern eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Diese Grenze wurde vom Star - auch im Soziusbetrieb - locker erreicht und bei günstigen Voraussetzungen, wie Rückenwind oder leichtem Gefälle, sogar merklich überschritten. So wurde die neue Suhler Fahrzeugklasse nicht nur für den Berufs- oder Stadtverkehr, sondern auch für größere Überfahrten, sogar für Urlaubsreisen an die Ostsee und in die Tschechoslowakei genutzt. Auf einem mitgeführten Anhänger war dann die komplette Campingausrüstung untergebracht.

Der Beweiß für die Zuverlässigkeit und Strapazierfähigkeit des Mokicks Star erbrachte auch Dipl. Ing. Wolfgang Schrader mit seinem Partner Heinz Langer. Nachdem Herr Schrader bereits 1960 einen extremen Belastungstest mit dem Moped SR 2E durch Afrika mit Erfolg unternommen hatte, führte diesmal die Route nach Indien, Nepal, Malaysia, Kaschmir und Kambodscha, teilweise unter härtesten klimatischen Bedingungen und durch unwegsames Gelände.

Trotz all dieser Erfolge wurde die Fahrzeugentwicklung in Suhl weiter vorangetrieben. Die Zielstellung dieser Arbeit war vorrangig die Verbesserung der Leistungscharakteristik der Triebwerke und des Gebrauchswertes. So lief im März 1968 der weiterentwickelte Star, das SR 4-2/1 in Serie. Wesentliche Detailverbesserungen am Motor waren:

  • Anhebung des Motordrehmomentes auf 4,4 Nm bei nur 5000 U/min
  • Die Spitzenleistung von 3,4 PS wird bereits bei 5750 U/min erreicht
  • Senkung des Kraftstoffverbrauches um ca. 10%
  • Verringerung des Ansauggeräusches durch Einsatz eines großvolumigen Dämpfers

Die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der Hinterradbremse konnte durch einen außenliegenden Bremshebel und einen verstärkten Seilzug merklich verbessert werden. Bis zum Serienauslauf des Mokick Star im Jahre 1975 wurden insgesamt 505800 Stück gefertigt, der weitaus größte Anteil innerhalb der gesamten SR 4 - Typenreihe.

2. Technische Daten


Fahrzeug
SR 4-1 P (K)
SR 4-1 SK
SR 4-2
SR 4-2/1
SR 4-3
SR 4-4
Motor
Typ
Sö 4-1
M 52 KH
M 53 KF
M 53/1 KF
M 54 KF
M 54/11 KFL
Hubraum (cm³)
47,6
49,6
Hub / Bohrung
42 / 38
39,5 / 40
Verdichtung
7,5:1
8,5:1
9,5:1
Leistung (kW/PS)
1,5 / 2,0
1,7 / 2,3
2,5 / 3,4
2,5 / 3,4
3,4 / 4,6
2,5 / 3,4
- bei Drehzahl (U/min)
5200
5250
6500
5750
6750
5750
Max. Drehmoment (Nm)
3,5
3,6
3,8
4,5
4,8
4,5
- bei Drehzahl (U/min)
4200
3500
6000
5000
6000
5000
Schmierung
33:1
- Ölsorte
SAE 2T (sm)
Kühlung
Fahrtwind
Fahrtwind
Gebläse
Gebläse
Fahrtwind
Gebläse
Vergaser
NKJ 134-1
NKJ 134-3
NKJ 153-6
(16 N1-1)
16 N1-6
16 N1-3
16 N1-6
Luftfilter
Nassluftfilter
Trockenluftf.
Nassluftfilter
Kraftstoff
Benzin
Elektrische Anlage
Lichtmaschine
SLMZ 8306.8/1
SLMZ 8306.10
SLPZ 8307.3/2
-Leistung
6V 33W
6V 43W
-Abstand Unterbrecherkontakt
0,4 mm
Zündzeitpunkt (mm V. OT)
2,5
1,5
Zündkerze
M14-240
M14-260
-Elektrodenabstand
0,4 mm
Scheinwerfer (W)
15 / 15
25 / 25
Standlicht (W)
-
2
Tachobeleuchtung (W)
-
0,6
Leergangkontrolllampe (W)
-
2
Schlussleuchte (W)
5
Bremsleuchte (W)
18
Lenkerblinkleuchte (W)
18
Batterie
Trockenbatterie 4xR20 (1,5V)
Bleisammler 6V 4,5Ah
Ladeanlage
-
8871,1
Ladestrom (A)
0,4 - 0,7
Sicherung Ladestromkreis
-
F 1,0
Sicherung Gleichstromkreis
-
A 4
Kraftübertragung
Kupplung
Ölbadkupplung
Anzahl der Scheiben
3
4
4
4
5
4
Getriebebauart
Klauengetriebe
Ganganzahl
2
3
4
Übersetzung 1. Gang
3,50
4,00
Übersetzung 2. Gang
2,00
2,11
2,33 (2,42)
2,33
Übersetzung 3. Gang
-
1,45
1,67 (1,73)
1,67
Übersetzung 4. Gang
1,29
Primärantrieb
3,3
3,25
Sekundärantrieb
2,00 (17/34)
2,13 (16/34)
2,43 (14/34)
2,61 (13/34)
Antriebskette 12,7x5,21xGlieder
112
110
Getriebeölmenge (l)
0,35
0,5
Ölsorte
Getriebeöl SAE 80 oder Motoröl SAE 30-40
Fahrwerk
Bereifung
2,75-16R (alte Bezeichnung 20x2,75)
Innendruck v/h (bar)
Solo 1,75 / 2,00; Sozius 2,00 / 2,25
Bremsen (Bauart/mm)
Simplex/125
Federweg v/h (mm)
72/85
105/85
Dämpfung
hinten Reib.D.
Reibungsdämpfer
hydraulische Dämpfer
Tankinhalt (l)
8,5
9,5
-Reserve (l)
1,5
Kraftstoffverbrauch (l/100km)
2,2
2,1
2,8
2,6
2,8
2,6
Höchstgeschwindigkeit (km/h)
50
50
60
60
75
60
-mit Hänger (km/h)
40
Massen (kg)
Leermasse
68
68
73
74
78
78
Nutzmasse
112
112
187
186
182
182
zulässige Gesamtmasse
180
180
260
260
260
260
zulässige Anhängermasse
60



2.1 Gesamtlängen von Seilzügen und Wellen




Seilzug für
SR 4-2
SR 4-2/1
-
Seil Ø [mm]
A [mm]
B±1 [mm]
Seil Ø [mm]
A [mm]
B±1 [mm]
Vergaser
1,6
845
50
1,6
845
50
Kupplung
2
925
67
2
925
67
Handbremse
2
1217
131
2
1217
131
Fußbremse
2,5
502
163*
2,5
517**
110±2,5
Starterzug
1,6
844
94
1,6
844
94
Tachowelle
700 mm
*) Funktionsmaß ohne Stellschraube
**) Seillänge mit Gewindestab


2.2 Stoßdämpfer

Da leider bei sehr vielen Händlern falsche Angabe zu den Stoßdämpfern zu finden sind, oder gar eine Größe für alle Fahrzeug und auch universell für Vorder- und Hinterrad verkauft werden, möchte ich mit dieser Liste das Chaos ein wenige entschärfen.

Fahrzeug
Vorderrad
Hinterrad
SR 4-1 (alle)
N/A
280 mm
SR 4-2 (alle)
310 mm
280 mm
SR 4-3
310 mm
340 mm
SR 4-4
310 mm
340 mm
KR 51 (alle)
310 mm
340 mm
Duo /3; /4; 4/1 und 4/2
310 mm
340 mm
Hinweis: Die Maße sind der Loch-zu-Loch Abstand.


3. Schaltplan

Schaltplan für SR 4-2 und SR 4-2/1


4. Zulässige Umbauten

SR 4-2 und SR 4-2/1:

  • Anbau eines bauartgeprüften Kindersitzes
  • Anbau einer bauartgeprüften Anhängerkupplung
  • Anbau eines Beinschutzbleches
  • Umbau der Fußbremsanlage auf außenliegenden Bremshebel (nur SR 4-2)
  • Anbau eines rechten Rückspiegels
  • Einbau hydraulich gedämpfter Federbeine für beide Radfederungen
  • Einbau eines Schwunglichtprimärzünder 6V 43W mit außenliegender Zündspule
  • Einbau einer verlängerte Sitzbank
  • Einbau des Sperber- oder Habichtrahmens (Luftfilter des Sperbers darf nicht verwendet werden)
  • Einbau eines Hochlenkers
  • Einbau einer hochgezogenen Auspuffanlage
  • Einbau des Motor M54/11 KFL
  • Einbau 4-Leuchten Blinkanlage

Anmerkung: Übersetzungsänderungen an der Sekundärübersetzung sind nur dann zulässig, wenn dadurch eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Steigfähigkeit erreicht wird.

5. Anhängerbetrieb

Ausführliche Infos über die Heldrungen Anhänger findet ihr hier