SR 4-3 "Sperber"





1. Fahrzeugvorstellung


Dem Wunsch vieler jugendlicher Fans nach einem Einsteigermotorrad Rechnung tragend, präsentierte das Suhler Werk 1966 das Leichtkraftrad "Sperber". Um eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h zu erreichen, mussten am Star-Motor folgende Änderungen realisiert werden:

  • Erhöhung der Motorleitung auf 4,6 PS durch Einsatz eines völlig neuen Zylinders und -deckels mit großflächiger Verrippung und Fahrtwindkühlung
  • Einsatz eines fußgeschalteten Vierganggetriebes
  • Fünfscheibenkupplung zur Übertragung der höheren Motorleistung
  • Einbau eines Ansauggeräuschdämpfer
  • Schwunglichtprimärzünder 6V 43W mit außenliegender Zündspule

Zur Erhöhung des Fahrkomforts gegenüber dem Mokick Star machten sich mehrere Veränderungen am Fahrwerk erforderlich, wie

  • Versteifung des Rahmens durch eine Abstützstrebe zwischen Rahmenstirnrohr und Sitzträger
  • Vergrößerung des Kraftstoffbehälters bis zur Sitzbank
  • Einsatz hydraulisch gedämpfter Federbeine für Vorder- und Hinterradfederung
  • Verlängerung der Doppelsitzbank
  • Einbau eines 25/25W-Seinwerfers

Alle übrigen technischen Details entsprachen denen des Mokicks Star. Dieses recht wendige Leichtkraftrad wurde bis 1972 mit einer Gesamtstückzahl von rund 80000 Fahrzeuge produziert. Der Preis für den Sperber lag damals bei 1550,- Mark.

Seine Langstreckentauglichkeit und hohe Zuverlässigkeit bewies der Sperber anlässlich der FIM-Rallye 1967 nach Moskau. Motorsportbegeisterte von Simson nahmen mit Werksunterstützung an dieser für Serienfahrzeuge sehr harten Rallye über insgesamt 4600 km teil. Ohne Ausfall erreichten sie das ferne Ziel und gewannen die Trophäe "Price France" zusammen mit einigen anderen Fahrern aus der DDR. Auch die Rückfahrt ging ohne Probleme von statten.

Entgegen ursprünglicher Einschätzung entsprach die Absatzsituation für den Sperber nicht den Erwartungen. Verursacht wurde dies durch den notwendigen Führerschein und das Motorradkennzeichen. Die insgesamt doch deutlich hohen Kosten wogen bei den vielen Interessenten den Vorteil der höheren Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h nicht auf. Da man aber den hohen Komfort des Sperberfahrwerkes nicht mehr missen wollte, wurde ein Motor mit gedrosselter Leistung - der Star-Motor - jedoch mit Vierganggetriebe eingebaut, und es entstand das letzte Mokick-Modell der Vogelserie, der "Habicht".

2. Technische Daten


Fahrzeug
SR 4-1 P (K)
SR 4-1 SK
SR 4-2
SR 4-2/1
SR 4-3
SR 4-4
Motor
Typ
Sö 4-1
M 52 KH
M 53 KF
M 53/1 KF
M 54 KF
M 54/11 KFL
Hubraum (cm³)
47,6
49,6
Hub / Bohrung
42 / 38
39,5 / 40
Verdichtung
7,5:1
8,5:1
9,5:1
Leistung (kW/PS)
1,5 / 2,0
1,7 / 2,3
2,5 / 3,4
2,5 / 3,4
3,4 / 4,6
2,5 / 3,4
- bei Drehzahl (U/min)
5200
5250
6500
5750
6750
5750
Max. Drehmoment (Nm)
3,5
3,6
3,8
4,5
4,8
4,5
- bei Drehzahl (U/min)
4200
3500
6000
5000
6000
5000
Schmierung
33:1
- Ölsorte
SAE 2T (sm)
Kühlung
Fahrtwind
Fahrtwind
Gebläse
Gebläse
Fahrtwind
Gebläse
Vergaser
NKJ 134-1
NKJ 134-3
NKJ 153-6
(16 N1-1)
16 N1-6
16 N1-3
16 N1-6
Luftfilter
Nassluftfilter
Trockenluftf.
Nassluftfilter
Kraftstoff
Benzin
Elektrische Anlage
Lichtmaschine
SLMZ 8306.8/1
SLMZ 8306.10
SLPZ 8307.3/2
-Leistung
6V 33W
6V 43W
-Abstand Unterbrecherkontakt
0,4 mm
Zündzeitpunkt (mm V. OT)
2,5
1,5
Zündkerze
M14-240
M14-260
-Elektrodenabstand
0,4 mm
Scheinwerfer (W)
15 / 15
25 / 25
Standlicht (W)
-
2
Tachobeleuchtung (W)
-
0,6
Leergangkontrolllampe (W)
-
2
Schlussleuchte (W)
5
Bremsleuchte (W)
18
Lenkerblinkleuchte (W)
18
Batterie
Trockenbatterie 4xR20 (1,5V)
Bleisammler 6V 4,5Ah
Ladeanlage
-
8871,1
Ladestrom (A)
0,4 - 0,7
Sicherung Ladestromkreis
-
F 1,0
Sicherung Gleichstromkreis
-
A 4
Kraftübertragung
Kupplung
Ölbadkupplung
Anzahl der Scheiben
3
4
4
4
5
4
Getriebebauart
Klauengetriebe
Ganganzahl
2
3
4
Übersetzung 1. Gang
3,50
4,00
Übersetzung 2. Gang
2,00
2,11
2,33 (2,42)
2,33
Übersetzung 3. Gang
-
1,45
1,67 (1,73)
1,67
Übersetzung 4. Gang
1,29
Primärantrieb
3,3
3,25
Sekundärantrieb
2,00 (17/34)
2,13 (16/34)
2,43 (14/34)
2,61 (13/34)
Antriebskette 12,7x5,21xGlieder
112
110
Getriebeölmenge (l)
0,35
0,5
Ölsorte
Getriebeöl SAE 80 oder Motoröl SAE 30-40
Fahrwerk
Bereifung
2,75-16R (alte Bezeichnung 20x2,75)
Innendruck v/h (bar)
Solo 1,75 / 2,00; Sozius 2,00 / 2,25
Bremsen (Bauart/mm)
Simplex/125
Federweg v/h (mm)
72/85
105/85
Dämpfung
hinten Reib.D.
Reibungsdämpfer
hydraulische Dämpfer
Tankinhalt (l)
8,5
9,5
-Reserve (l)
1,5
Kraftstoffverbrauch (l/100km)
2,2
2,1
2,8
2,6
2,8
2,6
Höchstgeschwindigkeit (km/h)
50
50
60
60
75
60
-mit Hänger (km/h)
40
Massen (kg)
Leermasse
68
68
73
74
78
78
Nutzmasse
112
112
187
186
182
182
zulässige Gesamtmasse
180
180
260
260
260
260
zulässige Anhängermasse
60



2.1 Gesamtlängen von Seilzügen und Wellen




Seilzug für
SR 4-3
SR 4-4
-
Seil Ø [mm]
A [mm]
B±1 [mm]
Seil Ø [mm]
A [mm]
B±1 [mm]
Vergaser
1,6
845
50
1,6
845
50
Kupplung
2
925
67
2
925
67
Handbremse
2
1217
131
2
1217
131
Fußbremse
2,5
502
163*
2,5
517**
110±2,5
Starterzug
1,6
844
94
1,6
844
94
Tachowelle
700 mm
*) Funktionsmaß ohne Stellschraube
**) Seillänge mit Gewindestab


2.2 Stoßdämpfer

Da leider bei sehr vielen Händlern falsche Angabe zu den Stoßdämpfern zu finden sind, oder gar eine Größe für alle Fahrzeug und auch universell für Vorder- und Hinterrad verkauft werden, möchte ich mit dieser Liste das Chaos ein wenige entschärfen.

Fahrzeug
Vorderrad
Hinterrad
SR 4-1 (alle)
N/A
280 mm
SR 4-2 (alle)
310 mm
280 mm
SR 4-3
310 mm
340 mm
SR 4-4
310 mm
340 mm
KR 51 (alle)
310 mm
340 mm
Duo /3; /4; 4/1 und 4/2
310 mm
340 mm
Hinweis: Die Maße sind der Loch-zu-Loch Abstand.


3. Schaltplan

Schaltplan für SR 4-3


4. Zulässige Umbauten

SR 4-3:

  • Anbau eines bauartgeprüften Kindersitzes
  • Anbau einer bauartgeprüften Anhängerkupplung
  • Anbau eines Beinschutzbleches
  • Umbau der Fußbremsanlage auf außenliegenden Bremshebel
  • Anbau eines rechten Rückspiegels
  • Einbau eines Hochlenkers
  • Einbau einer hochgezogenen Auspuffanlage
  • Einbau 4-Leuchten Blinkanlage

Anmerkung: Übersetzungsänderungen an der Sekundärübersetzung sind nur dann zulässig, wenn dadurch eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Steigfähigkeit erreicht wird.

5. Anhängerbetrieb

Ausführliche Infos über die Heldrungen Anhänger findet ihr hier